Eine für Sie gute und richtige Lösung muss sowohl mit Ihren persönlichen Überzeugungen, Bedürfnissen, Fähigkeiten und Glaubenssätzen vereinbar sein, als auch den komplexen Gegebenheiten der Systeme (=Beziehungsgeflechte) Rechnung tragen, in denen sie sich bewähren und für Sie durchführbar sein muss.
Daher besteht die systemische Beratung im Wesentlichen aus kreativen Fragen und spielerisch-anschaulichen Methoden, die es Ihnen ermöglichen sollen, innerhalb dieser Bedingungen eine grössere Bandbreite von möglichen Lösungen zu sehen als bisher.

Oft wird unter „Beratung“ diese Situation verstanden:
Eine Person sucht den Rat einer andern Person und erhält einen gutgemeinten Ratschlag (oft sogar viele!).
In meiner Erfahrung führt das selten zu einem Erfolg oder einer Verbesserung:
– weil kaum jemand sich gerne sagen lässt, was er tun soll,
– weil diese Ratschläge, obwohl vernunftmässig einsehbar, für die betroffene Person (noch) nicht umsetzbar sind,
– weil diese Ratschläge nicht die persönlichen Umstände, Überzeugungen, Erfahrungen und Besonderheiten der betroffenen Person berücksichtigen,
– weil diese Ratschläge den empfundenen Druck oft noch verstärken.
In andern Worten: Was dem Beratenden als die richtige, offensichtliche und einfach umzusetzende Lösung erscheint, ist es mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht für den Ratsuchenden in seiner gegenwärtigen Lage (sonst wäre er wohl auch schon selbst drauf gekommen und hätte entsprechend gehandelt).

In der systemischen Beratung werden Sie keine Ratschläge, keine Anweisungen, keine Appelle an die Vernunft oder an die Moral, keine „richtig/falsch“-Aussagen hören. Was Sie stattdessen hören werden, sind ausschliesslich: Fragen.
Fragen, die Sie hoffentlich so noch nie gehört haben, Fragen, die Sie hoffentlich als kreativ, inspirierend, amüsant, anregend oder verführerisch empfinden. Fragen, die es Ihnen ermöglichen sollen, in einer schwierigen Situation (in der wir oft dazu tendieren, in den immer selben quälenden Kreisen über das Problem nachzugrübeln), neue Blickwinkel auf die Situation auszuprobieren. Solche Perspektiven-Wechsel lassen das Problem oft neu und immer wieder anders aussehen und geben den Blick auf völlig neue Lösungen frei.

Stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten versehentlich einen Bumerang in eine Baumkrone geworfen, und wollten ihn dort entdecken. Wonach müssen Sie suchen? Wie sieht ein Bumerang „wirklich“ aus? :)

Ich verstehe es als meine Aufgabe, Sie zum „Tanz um das Problem“ einzuladen, und Sie behutsam so zu führen, dass Sie bei diesem Tanz an möglichst vielen Orten vorbeikommen, von denen aus Sie einen immer wieder andern Blick auf das Problem erhaschen und erleben können. Welche dieser Orte und Blickwinkel Sie als wertvoll, schön, hilfreich, ermutigend, belebend, erholsam, begeisternd, stärkend erleben und daher vielleicht in Zukunft auch allein wieder aufsuchen und geniessen wollen, ist völlig Ihnen überlassen. Möglicherweise gibt es sogar eine Perspektive, aus der das Problem für Sie eine gewisse Schönheit hat.
Was für Sie richtig, gut und schön ist, wissen Sie selbst am besten. Eins ist allerdings sicher: Selbst wenn Sie herausfinden, dass Ihre „alte“ Perspektive die bestmögliche für Sie war und bleibt – durch die Erinnerung an die neu ausprobierten Perspektiven wird das Problem auch aus dieser gewohnten Perspektive nicht mehr genauso aussehen wie früher.

Der Klient ist der Experte für sich selbst und für seine Lösungen.
(Gudrun Woscholski)